Maltes Welt
Herzlich willkommen zu meinem Blog „Maltes Welt“. Hier werde ich in den kommenden Wochen meine persönliche Sichtweise, in verschiedenen Beiträgen, zum Thema Frieden und (Friedens-) Bewegung veröffentlichen, und dabei auch kritische Punkte nicht auslassen. Ihr seid herzlich dazu eingeladen mitzudiskutieren und eure Gedanken einzubringen.
Danke für euer Interesse und auf eine gute Zeit!
Kapitel 1 – Wir sind die Guten?
Kennen wir nicht alle diesen gerechten Zorn in uns, wenn die „anderen“ mal wieder eine völlig blöde Entscheidung getroffen haben oder eine Aussage machen, bei der doch jeder erkennen muss, dass sie falsch, gelogen oder vorgeschoben ist?
Lasst uns für diesen Text folgende Grundannahme treffen: Jeder Mensch – egal ob Politiker, Virologe, Nachrichtensprecherin, Journalist, Aktivistin oder einfacher Bürger – ist in aller erster Linie ein Mensch.
Das bedeutet, jeder von uns möchte, dass es ihm selbst und seinen Nächsten gut geht. Idealerweise auch allen anderen Menschen, die er nicht kennt. Und wir wollen alle zu den „Guten“ gehören.
Wir können also bei jeder Handlung als erstes eine menschliche Motivation annehmen. Oft braucht es keine große Verschwörung, es reicht die Motivation des Einzelnen und die Mechanismen dieser Welt – aber dazu später mehr.
Den Wunsch zu den Guten zu gehören, möchte ich von zwei Seiten beleuchten.
Auf der einen Seite will jeder Mensch ganz persönlich „gut“ sein. Sei es für die eigene Person oder für andere. Auch wenn die Handlungen nachweislich anderen Menschen, in Ausnahmefällen vielleicht sogar sich selbst schaden, werden immer Gründe gefunden, warum das eigene Handeln dennoch notwendig oder sinnvoll war. Der Politiker, der Masken-Deals macht, wird sich damit beruhigen, dass er ja dafür gesorgt hat, dass es zumindest Masken gibt. Wenn wir Waffen an andere Staaten verkaufen, haben wir zumindest die eigene Wirtschaft gestärkt und das Geschäft nicht anderen überlassen.
Auf der anderen Seite wollen wir aber auch als Gruppe, Gemeinschaft oder Nation „gut“ sein. Diesen Effekt kennen wir nur zu gut aus dem kalten Krieg und all seinen Ablegern heute.
Politische Gegner werden als „Diktatoren“ und „Regime“ bezeichnet (Beispiel Syrien), politische Freunde sind „Präsidenten“ oder „Könige von Monarchien“ (Beispiel Saudi-Arabien).
Dieser unbewusste Wunsch auf der Seite der Guten zu sein ist enorm stark und wird uns durch Film und Fernsehen vorgelebt und durch unsere eigenen Medien immer wieder verstärkt. Dies führt allerdings in unserem Medienzeitalter zu einem fortschreitenden Rückgang des kritischen Denkens und der Selbstkritik.
Bevor wir alle Internet, Facebook Twitter usw. hatten, begegneten wir täglich Menschen, mit anderen Meinungen. Auch damals haben die Medien, z.B. bezüglich der russischen Bedrohung, eine Einheitsmeinung vorgegeben, aber im Alltag gab es viel mehr unterschiedliche Ansichten, die ausdiskutiert werden konnten oder mussten.
Heute ist es ein Leichtes vom Sofa aus zu jeder Meinung Gleichgesinnte zu finden und die Algorithmen von Google, Facebook und Co. tun uns auch noch den Gefallen, uns bevorzugt mit unserer eigenen Meinung zu versorgen.
Aber zurück zum Thema: Wenn wir „die Guten“ sein wollen muss es natürlich auch „die Bösen“ geben.
Vor dem Zusammenbrechen der Sowjet Union waren die Verhältnisse noch einfach. Wir waren die Guten, die Anderen waren die Feinde. Heute sind die Grenzen nicht mehr so leicht zu ziehen. Russland ist immer noch der Feind (12.03.2021 – Maria Sacharowa „Deutsche Regierung stuft Russland als Feind ein“) aber nun gibt es auch muslimische Terroristen. Die sind natürlich auch unsere Feinde aber nur die bösen Muslime, die guten Muslime sind nicht unsere Feinde. Die bösen Russen sind auch heute noch unsere Feinde aber die guten oppositionellen Russen sind unsere Freunde.
Die Menschen mögen klare Feindbilder. Sie passen zu den Schubladen in unserem Gehirn – aber dazu im kommenden Artikel mehr. Diese Ansichten und Taten, die uns zu den Guten machen, werden automatisch zu unserer Persönlichkeit. Je stärker uns diese Überzeugungen definieren, desto schwieriger wird es aber auch.
Zum einen kann es zerstörend sein, wenn die eigenen „Guten“ plötzlich nicht mehr Gutes tun. Dies kann dazu führen, dass das Heil dann im ehemaligen Feindbild gesucht wird.
Als zum Beispiel bei der Ukraine-Krise 2014 vielen Menschen bewusst wurde, dass die Nato eben keine Friedensmacht ist, wurde für viele die Nato zum Feind und für einige wurde die russische Regierung zu den Guten.
Wir beobachten diese Entwicklung der immer stärkeren Ausprägung von Gut und Böse schon seit Jahren. Unsere Medien sorgen leider dafür, dass wir in der Dauerbeschallung mit absoluten Meinungen die Grautöne auch nicht mehr gezeigt bekommen. In der TikTok-Generation, in der die Aufmerksamkeitsspanne nur noch wenige Sekunden beträgt, werden differenzierte Betrachtungen gar nicht mehr behandelt. Als Gegenreaktion gibt es dann Gruppen und Menschen, die genauso vehement das Gegenteil propagieren.
Wie sollen wir, in der heutigen schnelllebigen Welt, hier noch die Zeit haben, das alles zu durchdenken und differenzieren? Wer sich nicht bewusst dafür entscheidet sich dieses Themas anzunehmen, läuft Gefahr vom Informationsstrom einfach mitgerissen zu werden.
Den aktuellen Höhepunkt des absolutistischen „Schwarz-Weiß-Denkens“ erleben wir in der Corona Krise. Es gibt im öffentlichen Diskurs nur noch „Corona-Leugner“ und „Systemlinge“ oder „Schlafschafe“. Eine sachliche Diskussion unterschiedlicher Positionen mit unterschiedlichen Wissensständen und Vorprägungen findet nicht oder zumindest nicht wahrnehmbar statt.
Dabei wäre der Diskurs der Weg zum Erkenntnisgewinn. Beide Seiten sind aber emotional so aufgeladen und haben die jeweilige Überzeugung zu ihrer Persönlichkeit erklärt, dass sie eine abweichende Meinung sofort als persönlichen Angriff wahrnehmen und entsprechend heftig, emotional reagieren.
Nehmen wir als ein einfacheres Beispiel für das Gut-Böse Schema einmal einen Fußballfan.
- Der Fan weiß genau, wer die beste Mannschaft ist.
- Sie oder Er hat seine Soziale Blase, die ihre/seine Meinung teilt und damit stärkt.
- Es gibt ein klares Feindbild, den Erzrivalen.
- Kritik an dem eigenen Verein ist Kritik an der Persönlichkeit.
- Für diese Überzeugung ist der Fan bereit Entbehrungen auf sich zu nehmen und zu kämpfen.
Nur an einem Punkt funktioniert dieser Vergleich nicht: Es ist vermutlich nicht sinnvoll eine sachliche Diskussion über Fußball zu führen.
Es ist schwer und es tut weh, die eigenen Überzeugungen in Frage zu stellen. Es liegt an uns aus diesem Teufelskreis auszubrechen, bewusst ruhig und offen zu bleiben für neue Erkenntnisse, aber auch mein Gegenüber wahrzunehmen und auf eine sachliche Ebene zurückzuführen. Wenn das alles nicht möglich ist, kann es besser sein ein Gespräch einfach zu vertagen.
Denn wir alle sind nicht immer und uneingeschränkt „die Guten“.
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Bei allen von mir verfassten Texten gelten für mich folgende Grundsätze und Überzeugungen:
- Die Grundlage all meines Handelns und Wirkens ist eine humanistische Überzeugung von Menschlichkeit und Nächstenliebe, im Einklang mit den Menschenrechtsartikeln in unserem Grundgesetz, Artikel 1 bis 19 und der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (UN- Charta).
- Jeder einzelne Mensch, überall auf der Welt, hat ein Recht auf Würde, Frieden und Selbstentfaltung.
- Kein Mensch hat das Recht sich über andere zu erheben oder sie zu unterdrücken.
- Für die Durchsetzung dieser Grundsätze haben wir in Deutschland Gesetze ausgehend vom Grundgesetz. Die Einhaltung und Durchsetzung dieser Gesetze obliegen der Exekutiven (Polizei) und der Judikativen (Gerichte).
- Jeder Mensch hat das Recht auf Widerstand! (Art. 20 Abs.4 GG)
Kein Staat dieser Welt ist perfekt und jeder Bürger hat das Recht, wenn nicht sogar die Pflicht, sich gegen Ungerechtigkeit aufzulehnen
Das ist eine ausgewogene Betrachtung. Danke dafür! Ich erlebe gerade sehr viel Angst und Unsicherheit. Bei vielen Menschen um mich herum, aber auch bei mir. Die einen haben Angst vor einer Infektion und einem schweren Verlauf, wieder andere vor den Eingriffen des Staates. Es herrscht ein Vertrauensverlust… Der ist spürbar. Aber die Gefühle und das was es mit uns macht, ist real. Die wollen wahr- und ernstgenommen werden. Werden sie das nicht, kommt Rückzug oder Wut. Nur haben das alle Seiten und darum sind Feindbilder so praktisch. Ja, wir müssen einander wieder ernst nehmen. Und es wäre toll, wenn in dem Glauben, das richtige zu tun, nicht dieselben Techniken angewandt werden würden, die man nach außen verurteilt. Wir können nur hoffen, zuhören, annehmen und die Hand reichen. Einen schönen Abend dir noch…
Generell sollte man sich immer auf den Stuhl des anderen und seine Sicht aus einer anderen Perspektive betrachten.
Denn auch mit guten Absichten kann der Weg zur Hölle gepflastert sein…
Was für den einen gut ist – muss für nicht richtig sein.
Und da wären wir schon bei meinen Lieblingsthema….
Wer darf über alle bestimmen? Die Mehrheit über die Minderheit ? Erzeugt Demokratie dann Minderheiten?
Liebe Grüße
Mitsch
PS guter Blog