In eigener Chef-Sache

Polizeigewalt gegen einen friedlichen Demonstranten

Am 28.08.2021 kam es am Rande einer Demonstration zu massiver und unprovozierter Polizeigewalt.
Chefchen, der alle PaxTerraner seit dem ersten Tag mit Essen versorgt, wurde für ihn überraschend von der Polizei überwältigt und mehrmals mit auf dem Rücken verdrehten Armen ins Gesicht geschlagen und getreten.

Wir arbeiten mit Chefchen seit 2017 eng zusammen, sind befreundet und haben neben dem Pax auch andere Projekte, wie Stopp Airbase Ramstein, zusammen organisiert.

Es gibt auf dieser Welt kaum einen friedlicheren Menschen als unser Chefchen, der zwar Wortstark aber niemals, nicht einmal in der Sprache, gewalttätig ist.
Leider gibt es noch keine Aufnahmen davon, wie es zu dieser Eskalation gekommen ist aber wir können alle unsere Hände dafür ins Feuer legen, dass von unserem lieben Freund niemals eine physische oder auch nur verbale Aggression ausgegangen ist.

Was für ein Mensch Chefchen ist zeigt sich auch daran, dass er direkt nach seiner 30 stündigen Haftentlassung die Berliner Polizei in diesem Revier lobt und zu einem friedlichen Miteinander mit der Polizei aufruft. Der Polizist der ihm diese Gewalt angetan hat ist daher aufs tiefste zu verurteilen. Wir bitten euch daher unseren Freund dabei zu unterstützen sein Recht auf juristischem Wege durchzusetzen. Dafür benötigt Chefchen finanzielle Unterstützung aber auch weitere Augenzeugen und Bildaufnahmen, die ihm vor Gericht helfen können.

Hier aber nun sein persönlicher Text:

Ihr lieben Menschen,

ich habe eine Bitte in eigener Sache. Vielleicht hast Du mitbekommen, was am 28.08.2021 in Berlin alles abgegangen ist. #KnieInsGesicht #30StundenHaft. Ich bin derjenige dem das widerfahren ist.

Mich haben viele liebevolle Nachrichten auf den verschiedensten Wegen erreicht. Die Anteilname hat mich überwältigt und so viele von Euch fragten wie man mich unterstützen können. Danke Euch erst einmal dafür!

Ich selbst lehne Gewalt zur Durchsetzung meines Willens ab, kann aber auch nicht feige sein (ganz nach M.K. „Mahatma“ Gandhi). Auch zur Selbstverteidigung wähle ich eher Deeskalation oder zur Not den friedlichen Widerstand, so wie Martin Luther King es vorlebte. Hanna Ahrend, Sir Charles Chaplin, Albert Einstein, Siddhartha… all jenen folge ich im Geiste.

– Ich will keine Gewalt. –

Am Samstag, den 28.08.21 um ca. 13:39 Uhr, wurde ich „im Umfeld“ einer meines Wissens nach friedlichen und nicht verbotenen Demonstration leider Opfer massiver Polizeigewalt. Bei einer unbegründeten, daher illegalen und vollkommen gegen die Einsatzgrundsätze der Polizei verstoßenden „Verhaftung“ lernte ich die Gewalt persönlich kennen. Ich wurde äußerst brutal „Festgenommen“. Nun wird versucht mir 3 Strafanzeigen anzuhängen. Was im schlimmsten Falle mehrere Jahre Gefängnis für mich bedeuten könnte. Deshalb brauche ich gute Anwälte und Berater.

Wie Ihr den umlaufenden Videos entnehmen könnt, gab es nicht ansatzweise einen Sachgrund, der einen solch brutalen Einsatz rechtfertigen würde. Unter anderem wird mir vorgeworfen, ich hätte „Widerstand gegen Vollzugsbeamte“ geleistet, genauer: mich zu Boden fallen lassen. Was ich nach mehreren Tritten mit dem Knie ins Gesicht und Faustschlägen auf den Kopf als „niedergeschlagen werden“ bezeichne. Auch, dass ich nicht „freiwillig“ mitgegangen wäre ist nicht richtig („Beenden Sie ihren Widerstand, laufen Sie mit!!“ – „Ich will ja, ich will ja!!!“). Wenn mehrere Menschen an einem zerren, beide Arme auf dem Rücken nach oben gezogen werden, eine Hand im Nacken nach unten drückt oder am Bart bzw. an den Haaren reißt und man nur damit beschäftigt ist, die Beine unter dem Körper zu behalten damit man nicht mit dem Kopf auf den Gehweg einschlägt, gestaltet es sich sehr schwierig „Mitzugehen“. Mitunter war das auch einer der Gründe warum ich anschließend 30 Stunden eingesperrt wurde.

Selbst der UN-Sonderbeauftragte für Folter, Herr Nils Melzer, hat sich der Sache angenommen. Es erfüllt mich mit tiefer Sorge, dass diese Instanz bei Polizeieinsätzen in Deutschland (nun schon mehrfach) tätig werden muss.

Ich rufe alle (besonders die beteiligten) Polizisten auf, das Handeln mancher Kollegen, oder auch hin und wieder ihr eigenes zu überdenken, besonders in Bezug auf >Verhältnissmäßigkeit der Mittel< und die >Remonstrationspflicht<. In einer Uniform gelten Gesetze und Grundwerte unserer FDGO, die Menschenrechte und die Pflicht diese zu verteidigen und Schaden von friedlichen Menschen abzuhalten. Anzeige wegen Dienstvergehen können auch Anonym geschehen. Einen anderen Polizisten von einer Straftat im Amt abhalten ist eine Heldentat. Erinnert euch daran, warum Ihr mal Polizisten geworden seid, wie ihr als Kinder zum „Freund und Helfer“ aufgeblickt habt. Würdet ihr zu dem, was mir angetan wurde, was manchmal auch viel verletzlicheren Menschen angetan wird, auch aufblicken? Ich habe in den Augen mindestens eines beteiligten Beamten gesehen „Was tue ich hier eigentlich?“ Das Fragte ich mich auch. Der war sehr still und er schaute mir nachher im Polizeiauto nicht einmal in die Augen. Absolut nicht alle Polizisten handeln so, die allermeisten mit denen ich zu tun hatte in meinem Leben waren freundliche, anständige, friedliche „Schutzmänner“ und „Schutzfrauen“.

Ein sehr kleiner Teil war leider anders – abweisend, selbstgerecht und im Fachjargon
„Uniformgeil“. Jeder kennt einen solchen Kollegen, eine solche Kollegin, Vorgesetzte oder Untergebene. Bitte redet mit ihnen im Vertrauen und versucht herauszufinden, was sie dazu bringt, ob ihr ihnen beistehen könnt oder etwas in ihnen arbeitet bzw. unverarbeitet ist, dass sie dazu treibt einen solchen Panzer um ihre Persönlichkeit zu tragen. „Du machst andere klein um selbst größer zu sein“. Obwohl doch alle im Inneren liebe Menschen sind.

Der absolut geringste Teil von der Uniformierten hat den Boden der Rechtsstaatlichkeit unter den Füßen verloren. Das werden dann leider Straftäter im Dienst. Für diese gelten die Gesetze wie für mich und dich auch. Für dich als Polizisten, der so etwas mitbekommt gilt dann die erste Aufgabe der Polizei: Prävention und Repression von Straftaten.
Solche Methoden gehören nicht in den Polizeidienst. Die Polizei hat friedliche Menschen, die sich im Rahmen der Gesetzte bewegen, zu schützen.

Leider bin ich nicht der erste und bei Weitem nicht der einzige friedliche und freiheitsliebende Mensch, der so etwas erfahren musste.
Für die >nachgereichten< Strafanzeigen und Owi-Verfahren werde ich gute Anwälte und Berater brauchen. (Wer hätte‘s gedacht ;) )

Um die Anwalts- und die Prozesskosten stemmen zu können um mir somit rechtliche Gehör zu verschaffen, möchte ich (jetzt noch mehr) dazu beitragen, dass so etwas nicht mehr geschieht, für Niemanden. – War nich‘ schön –

Wer mich unterstützen möchte kann das wie folgt tun:

1. Schenkung

Wer mich in Form einer Schenkung unterstützen möchte gerne hier hin:

An: Chefkoch 4 Peace
IBAN: DE48 8509 0000 5090 041004
BIC: GENODEF1DRS – Volksbank DDBZ
Betr.: Schenkung 28.08. Chefkoch4Peace

oder

PayPal: Betrag senden an: chefkoch4peace@posteo.net
Hinweis: Schenkung 28.08. Chefkoch4Peace

2. Beweismaterial

Wer noch Videos, Fotos hat von meinem Vorfall oder Zeugen kennt. Bitte sendet das Material an: ChefKoch4Peace@posteo.net

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Welche Kanäle fallen DIR ein? Verteile gerne diesen Beitrag in deiner Community oder in Gruppen die ich nicht direkt am Start habe.

Passt auf eure Mitmenschen auf, lasst Unrecht nicht gewähren und vergebt einmal mehr.
Ich bin froh das es „Wenigstens“ diesmal keine ältere Dame, zart gebaute Frauen, Kinder oder gebrechliche Rentner getroffen hat.

Es klingt krass, aber Ich hatte viel „Glück im Unglück“, einen solchen Angriff relativ intakt
überstanden zu haben und das ohne sich im Geringsten schützen zu können. Das hätte in den Rollstuhl oder ins Grab führen können. Auch wenn ich im Augenblick mit den Emotionen zu kämpfen habe, alles noch eine Weile verarbeiten muss und mein Gesundheitszustand noch lange nicht i.O. ist:

Ich bleibe friedlich – Bleibt auch friedlich – Peace!

– DANKE – Euer Chefchen

#Polizeigewalt #Frieden #Gerechtigkeit #Chefchen

Mathias Tretschog

Über den Filmemacher Mathias

Dokumentation Polizeigewalt » In Solidarität mit Chefchen «, Mathias Tretschog – Politischer Journalist, Menschenrechts- und Friedensaktivist, Gründungsmitglied und Pressesprecher von Pax Terra Musica.

https://www.krieg-im-jemen.de/ueber-uns/

One Comment

  1. Michael Keilmann 14. September 2021 at 13:55 - Reply

    Ich wurde am 16.5.2020 von der Polizei mit Springerstiefeln und Fausthieben brutal zusammen getreten und geschlagen. Dann wie ein Schwerverbrecher in einer gitterbox in einen VW Bus gesperrt und auf die Wache gefahren.

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